2013_09_21_5„Moskau? Jaroslawl? So weit weg?“ Ja, so weit weg und doch so nah. Denn Ende September es war es ja doch ein Besuch bei Freunden, Freunden, die bereits im Oktober des letzten Jahres Gäste der Hohen Landesschule waren und neben dem Schulalltag auch das Leben in ihren russischen Gastfamilien kennenlernen konnten. Und so wurden die drei Schüler der HOLA aus den Jahrgängen 7, 8 und 9 und ihre begleitenden Lehrerinnen, Franziska Grebenstein und Ursula Timpel, denn auch herzlich in Moskau empfangen, wo sie ihrerseits eine Woche lang in Gastfamilien untergebracht waren.

Die Schulleiterin der Moskauer Schule 1222, Nadeshda Puzanova, ihre Stellvertreterin, Tatjana Barkovskaja, und Kolleginnen hatten für ihre Hanauer Gäste ein Programm ausgearbeitet, dass so umfangreich wie überwältigend war und bei allen Beteiligten bis heute immer wieder Anlass zu Gesprächen und Erinnerungen bietet. So war es zunächst das Ziel, einen Eindruck von der mit ca. 15 Millionen Einwohnern größten Stadt Russlands zu erhalten, und es hätte nicht besser gelingen können als über den Ausflug zu beeindruckenden und geschichtsträchtigen Plätzen und Stätten wie z.B. dem Kreml und dem von der Zarin Katharina II. ungeliebten Schloss mitsamt seinen großzügigen Parkanlagen oder den Besuch von Museen, des berühmten Moskauer Zirkus‘ oder des Theaters. Selbst die Moskauer U-Bahn zog die Schulgruppe der HOLA in ihren Bann; nicht nur die gewaltigen Menschenströme, sondern auch die Kunst, die die einzelnen Stationen schmückt und die z.T. bis weit in die Zeit der Sowjetunion zurückreicht, verursachten ein ums andere Mal ein nicht enden wollendes Staunen.

Ein Tag war der Fahrt in das 282 km entfernte Jaroslawl, die Partnerstadt Hanaus, gewidmet sowie Gesprächen mit der Schulleiterin und den Kolleginnen der Puschkinschule, die gemeinsam mit der Moskauer Schule 1222 und der HOLA das begonnene Austauschprojekt fortführen möchte. Wie in Moskau öffneten sich auch hier den Hanauer Gästen die Türen der Klassenräume, sodass es möglich war, Unterricht mitzuerleben. Die Besichtigung der Stadt, deren alter Kern zum Weltkulturerbe gehört, hinterließ den Eindruck einer im Vergleich zu Moskau fast beschaulich wirkenden Stadt mit großzügigen Kirchen- und Klosteranlagen und einem atemberaubenden Blick auf die Stelle, an der die Wolga, der längste Fluss Europas, und die kleinere Kotorosl aufeinandertreffen.

Dass eine Verständigung mit den Freunden in Moskau und Jaroslawl möglich war, ist der Tatsache zu verdanken, dass beide Institute Schulen mit erweitertem Deutschunterricht sind; das bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler bereits ab der zweiten Klasse Deutsch als zweite Fremdsprache lernen und somit im Laufe der Jahre ein bemerkenswert hohes Sprachniveau erreichen.

Es ist vor allem die Annäherung auf kultureller Ebene, die das von dem deutsch-russischen Verein Rosinka unter dem Vorsitz von Irina Petek und der HOLA in Person der Beauftragten für Interkulturelle Bildung, Franziska Grebenstein, initiierte Austauschprojekt für alle Seiten so wertvoll macht. Die HOLA hat nach dem Erfolg der „ersten Runde“ des Projekts die Absicht, Russisch wieder in das Sprachenangebot der Schule aufzunehmen, um in Zukunft die Erfahrungen im fremden Land noch in die sprachlichen Dimensionen ausweiten zu können.

In Frankfurt gelandet, bemerkte David, einer der Schüler, noch nicht ganz wieder zu Hause angekommen: „Die Woche, einfach toll, die haben wir für immer, die kann uns keiner mehr nehmen.“ Besser hätte wohl niemand die Bedeutung dieser erlebnisreichen Woche sowie des neuen Austausch-Projekts zum Ausdruck bringen können.

Franziska Grebenstein, Oktober 2013